{"id":48631,"date":"2020-07-03T07:45:36","date_gmt":"2020-07-03T07:45:36","guid":{"rendered":"https:\/\/www.tophair.de\/uncategorized\/uncategorized-detailseite\/die-last-der-sterne\/"},"modified":"2025-01-22T09:31:31","modified_gmt":"2025-01-22T09:31:31","slug":"die-last-der-sterne","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.tophair.de\/business\/business-detailseite\/die-last-der-sterne\/","title":{"rendered":"Kolumne Lars Nicolaisen: Die Last der Sterne"},"content":{"rendered":"

\u201eEs gibt nur noch Schwarz oder Wei\u00df\u201c \u2013 unser Kolumnist Lars Nicolaisen \u00fcber den Verfall der Diskussionskultur und \u00f6ffentliche Bewertungen. <\/p><\/div>\n\n\n

Schon 2016 ahnte ich Schreckliches, als ich sah, wie radikal und r\u00fccksichtslos Donald Trump mit seiner Gegenkandidatin Hillary Clinton umging. Solch ein unmoralischer Mensch kann niemals Pr\u00e4sident der Vereinigten Staaten werden, hatte ich damals gehofft und gedacht, doch ich sollte mich irren. Die vergangenen Jahre erleben wir, ausgehend auch vom Oval Office im Wei\u00dfen Haus, dass sich unsere Diskussionskultur in der westlichen Welt stark ver\u00e4ndert hat. <\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Andere Meinungen werden nur noch selten akzeptiert. <\/strong>Es gibt viel zu viele Menschen, die sich anscheinend damit begn\u00fcgen, bei komplexen Themen nur die \u00dcberschrift zu lesen, sich eine Meinung zu bilden und diese dann unbedingt zu verteidigen. Diese Entwicklung registriere ich auch in unserer Branche. Sie stimmt mich nachdenklich und traurig. In Friseurgruppen und in sozialen Netzwerken ist es verdammt m\u00fchevoll, unterschiedliche Sichtweisen aufzuzeigen und zuzulassen. Es scheint nur noch Freund oder Feind zu geben. <\/strong>Und im Salonalltag f\u00e4ngt es an, sich \u00e4hnlich zu verhalten. Auch hier habe ich das Gef\u00fchl, als gebe es nur noch Schwarz oder Wei\u00df aber hat das Leben nicht verdammt viele Graut\u00f6ne?<\/p>\n\n\n\n

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Jubel oder Verriss<\/h3>\n\n\n

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Wie oft haben Sie bei Google (oder einem anderen Bewertungsportal) drei Sterne erhalten? Selten, oder? Meistens geben Kunden f\u00fcnf Sterne und jubeln oder man bekommt einen Stern und wird so stark verrissen, dass es unm\u00f6glich erscheint, dass anschlie\u00dfend \u00fcberhaupt noch eine einzige Kundin den Salon betreten wird. Ich kann mit dieser emotionalen Zuspitzung immer weniger anfangen. <\/strong>Und je \u00e4lter ich werde, desto mehr kopple ich mich auch davon ab. Nehmen Bewertungen einen zu gro\u00dfen Raum ein, dann besteht die Gefahr, in einer nie aufh\u00f6renden Gef\u00fchls-Achterbahn zu sitzen. Die n\u00e4chsten f\u00fcnf Sterne lassen einen zu selbigen schweben, ein Stern wird f\u00fcr schlechten Schlaf sorgen und einen m\u00fcrrisch und zerknirscht zur\u00fccklassen. Muss das sein? M\u00fcssen wir uns diesem emotionalen Kampf stellen? Die klare Antwort lautet JEIN! <\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Nat\u00fcrlich geh\u00f6ren \u00f6ffentliche Bewertungen mittlerweile zu unserem ganz normalen Alltag. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir das gut finden oder nicht. Auch wenn man die Nacht nicht mag, wird es alle 24 Stunden wieder dunkel. Dies sind Gegebenheiten, die wir nicht beeinflussen k\u00f6nnen. Und Bewertungen im Internet sind gelernt, sind wichtig f\u00fcrs Image und m\u00fcssen vom Unternehmen ernst genommen werden.<\/strong> Doch wer sagt denn, dass wir immer gleich reagieren m\u00fcssen, wenn jemand anderes eine Bewertung abgibt? Eben.<\/p>\n\n\n\n

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Reagieren ja, das Tempo geben Sie vor<\/h3>\n\n\n

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Das wichtigste Bewertungsportal ist Google. Man sollte unbedingt einen Google-Business-Account besitzen, um (fast) alles beeinflussen zu k\u00f6nnen, was bei Google \u00fcber den eigenen Salon zu finden ist. Dort k\u00f6nnen Sie u. a. nicht nur \u00d6ffnungszeiten und Fotos einstellen, sondern k\u00f6nnen auch als Inhaber auf alle Bewertungen reagieren. Und ganz genau das sollten Sie auf alle F\u00e4lle tun!<\/p>

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Bei f\u00fcnf Sternen bedanke ich mich immer f\u00fcr diese gro\u00dfartige Empfehlung und versuche noch zwei, drei S\u00e4tze zu finden. Bei einem Stern und einem v\u00f6lligen Verriss, gehe ich eigentlich immer gleich vor. Vier Bausteine arbeite ich in meine Antwort ein:<\/p>\n\n\n\n

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  1. Ich bedanke mich f\u00fcr den langen Text und die M\u00fche, die dahintersteht.<\/li>\n\n\n\n
  2. Ich \u00e4u\u00dfere mein Bedauern, dass man mit unserer Leistung nicht zufrieden ist.<\/li>\n\n\n\n
  3. Ich erkl\u00e4re, wie sich f\u00fcr uns der Besuch darstellte und zeige Wege auf, wie wir nun schnell und unkompliziert helfen k\u00f6nnen.\u00a0<\/li>\n\n\n\n
  4. Zum Schluss teile ich meine private Mail- Adresse mit der Bitte mit, sich bei mir zu melden. Wir werden dann eine L\u00f6sung finden.<\/li>\n<\/ol>\n\n\n\n

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    Wie bitte? Ob ich wirklich meine private Mail- Adresse \u00f6ffentlich in einem Bewertungsportal mitteile? Nat\u00fcrlich nicht! Wir haben f\u00fcr solche F\u00e4lle eine extra Adresse eingerichtet, die direkt ins B\u00fcro geleitet wird. Insofern ist diese private Mail-Adresse zwar gar nicht privat, aber sie ist auch nicht gelogen. Die Mails k\u00f6nnen wirklich nur meine Assistentin bzw. ich lesen. Nicht aber die Salon-Mitarbeiter! Ich habe in all den Jahren nicht ein einziges Mal eine E-Mail von solch einer Ein-Stern-Bewertung erhalten. Aber ich erhalte viel Zustimmung von Mitarbeitern und Kunden, wenn man meine Erkl\u00e4rungen findet und liest. Wir nehmen unsere G\u00e4ste ernst und genau das wird durch eine aktive Feedback-Kultur auf Google sichtbar.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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    Das ist mein Weg<\/h3>\n\n\n

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    Ich habe mir hierf\u00fcr in meinem Kalender an jedem zweiten Montag eine Stunde reserviert. Das gibt mir ein gutes Gef\u00fchl, denn ich wei\u00df, ich werde alle Bewertungen recht zeitnah \u00f6ffentlich beantworten. Klar ist es manchmal \u00e4rgerlich, dass ich nicht sofort reagiere. Andererseits habe ich f\u00fcr mich so einen passenden Weg gefunden, das Tempo selbst zu bestimmen und mich nicht st\u00e4ndig von Dritten durchs Dorf jagen zu lassen. <\/strong>Diese Vorgehensweise hat meine ganze Gedankenwelt beeinflusst. Ich versuche auch bei Kunden und Mitarbeitern nicht sofort auf alle Fragen immer eine Antwort zu geben. Ich m\u00f6chte mir Raum und Zeit nehmen, um verschiedene Gedanken zu filtern. <\/strong>Diese Entschleunigung klappt nat\u00fcrlich nicht immer, aber sie klappt \u00f6fter als gedacht. Ich bin davon \u00fcberzeugt, dass es meine Lebensqualit\u00e4t verbessert hat. Meine Entscheidungen sind ausgewogener als fr\u00fcher und somit die Ergebnisse oftmals schlicht und einfach besser.<\/strong> Ebenfalls hat diese Vorgehensweise dazu gef\u00fchrt, mich auch nicht mehr t\u00e4glich mit Facebook, Instagram & Co. zu besch\u00e4ftigen. Eine echte Verbesserung. In diese emotionalen Achterbahnen steige ich nur noch selten ein. Und wenn ich es tue, dann mit vollem Bewusstsein.<\/p>\n\n\n\n

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    Es k\u00f6nnte also alles so gut sein, w\u00e4re da nicht dieser gef\u00e4hrliche Brandstifter im Wei\u00dfen Haus<\/strong>. Der schafft es tats\u00e4chlich, dass ich bei vielen Tweets sofort wie ein HB-M\u00e4nnchen durch die Decke gehe. Wer jetzt nicht wei\u00df, was ein HB M\u00e4nnchen ist, ist jung genug, um sich an meine heutigen Ratschl\u00e4ge nicht zu halten. Ihr habt noch gen\u00fcgend Energie. F\u00fcr alle anderen waren heute hoffentlich ein paar sinnvolle Tipps dabei.<\/p>\n\n\n\n

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    Lars Nicolaisen schreibt neben seinem eigenen Blog „Salongefl\u00fcster“ auch regelm\u00e4\u00dfig eine Kolumne in der Printausgabe der TOP HAIR Business. Ob Mitarbeiter, Kunden oder auch das Gro\u00dfe Ganze der Unternehmer und Branchenkenner bezieht gern Stellung. Mehr Nicolaisen? Unser Abo finden Sie hier<\/a>.<\/strong><\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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