{"id":48335,"date":"2019-11-22T09:32:24","date_gmt":"2019-11-22T09:32:24","guid":{"rendered":"https:\/\/www.tophair.de\/uncategorized\/uncategorized-detailseite\/karte-oder-cash-bargeldloses-zahlen-nimmt-zu\/"},"modified":"2025-01-22T09:31:41","modified_gmt":"2025-01-22T09:31:41","slug":"karte-oder-cash-bargeldloses-zahlen-nimmt-zu","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.tophair.de\/business\/business-detailseite\/karte-oder-cash-bargeldloses-zahlen-nimmt-zu\/","title":{"rendered":"Karte oder Cash? Bargeldloses Zahlen nimmt zu"},"content":{"rendered":"

In Schweden gibt es kaum noch Zahlungen mit Bargeld. Auch bei uns hat der bargeldlose Salon seinen Reiz. <\/p><\/div>\n\n\n

Ausgel\u00f6st durch die wieder mal neue Kassenbonregelung, haben wir uns entschlossen, ab dem 1.1.2020 kein Bargeld mehr anzunehmen! Dieser Post auf der Facebook Seite des Wuppertaler Friseurunternehmers Michael Bredtmann schlug ein wie eine Bombe:<\/strong> Die einen jubelten ihm f\u00fcr seinen Mut zu und wollen ihm nacheifern, die anderen reagierten mit Unverst\u00e4ndnis. Er wolle damit ein Zeichen f\u00fcr Steuerehrlichkeit setzen (Die Branche muss aus der Schmuddelecke raus, in der sie beim Finanzamt steht) und administrative Erleichterung schaffen: Mit einem Kartenleseger\u00e4t ist die Kasse am Abend in einer Minute erledigt. Au\u00dferdem spare er sich, das Geld zur Bank zu bringen, und hinzukomme: Es gibt so viele \u00dcberf\u00e4lle in Wuppertal. Kein Bargeld mehr anzunehmen, gebe ihm auch ein gutes Gef\u00fchl, wenn die Steuerpr\u00fcfer kommen: Es reicht ein kleiner Fehler und Sie m\u00fcssen einen sechsstelligen Betrag zahlen<\/strong>, berichtet Bredtmann im Gespr\u00e4ch und hofft, dem mit bargeldlosem Bezahlen entgegenzuwirken. 70 Prozent der Kunden zahlen im Salon Bredtmann Westside in Wuppertal Elberfeld bereits mit Karte, und die Geb\u00fchren f\u00fcr die Terminals sind inzwischen \u00fcberschaubar gering. Dennoch sagte Bredtmann: Nat\u00fcrlich habe ich Angst vor dem Schritt, aber ich habe ein Prozent mehr Neugierde.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n

Sicht der Unternehmensberaterin<\/h3>\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

Hochaddiert muss ein Unternehmer mehr als zwei Arbeitstage im Monat f\u00fcr die t\u00e4gliche Abrechnung und das Z\u00e4hlen der Kasse kalkulieren, rechnet Unternehmensberaterin Marion Stahl <\/strong>vor und ermutigt die Branche, digitaler zu werden: Bargeldloses Bezahlen einzuf\u00fchren ist auch ein Zeichen daf\u00fcr, dass man sich nicht in der Schattenwirtschaft bewegt, und sorgt f\u00fcr ein gutes Standing eines Unternehmens. Deshalb wolle sie noch lange nicht alles Bargeld abschaffen, erkl\u00e4rt Stahl, aber den Unternehmern das Leben leichter machen. Die Angst ist, dass die Kunden wegbleiben, dass gerade \u00c4ltere nicht mehr in den Salon kommen, wei\u00df Marion Stahl. F\u00fcr Einzelne m\u00f6ge das zutreffen, aber es gebe die M\u00f6glichkeit, viel \u00fcber Gutscheine zu machen, die in der Kasse hinterlegt oder mitgegeben werden k\u00f6nnen, etwa bei Kindern. Auch das Thema Trinkgeld l\u00e4sst die Unternehmensberaterin nicht als Einwand gelten: Das kann man als extra Dienstleistung in der Kasse hinterlegen. Wichtig sei, verschiedene Karten als Zahlungsmittel zu erlauben, r\u00e4t Marion Stahl. Und den Kunden die Ver\u00e4nderung mitzuteilen, etwa mithilfe von Aufstellern: Ich w\u00fcrde es ank\u00fcndigen, mich aber nicht rechtfertigen. Friseure haben oft Angst und machen sich klein, dabei sind die Menschen bereit, f\u00fcr gute Qualit\u00e4t auch zu zahlen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n

Gef\u00fchl der Erleichterung<\/h3>\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

Eine, die Marion Stahl sofort vom bargeldlosen Salon \u00fcberzeugen konnte, ist Lisa Heppner<\/strong>, die unter dem Namen Green Hair & Beauty zwei Salons in Osnabr\u00fcck betreibt und gerade eine Franchise-Filiale plant. Sie lehnt seit August Bares ab. Irgendwie ist Bargeld nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df. F\u00fcr mich war das ein Gef\u00fchl der Erleichterung, da mit dem Thema Bargeld eine Menge Stress verbunden war. Au\u00dferdem hat sich die Unternehmerin Gr\u00fcn auf die Fahnen ihres Salons geschrieben und fand es auch \u00f6kologisch sinnvoll: Wir m\u00fcssen das Auto nicht mehr bewegen, um das Geld zur Bank zu bringen, <\/strong>sparen Sprit, Papier, Zeit und m\u00fcssen auch keine Angst haben, \u00fcberfallen zu werden. Nicht zuletzt m\u00f6chte sie damit ein Zeichen gegen Schwarzgeld setzen. Was f\u00fcr sie so einleuchtend klang, sorgte auf ihrer Facebook- Seite, wo sie ihre Kunden informierte, f\u00fcr Emp\u00f6rung. Dort wurde sie b\u00f6se angegangen: Da ging ein richtiges Gep\u00f6bel los. Das wurde mir irgendwann zu bunt, und ich habe den Post gel\u00f6scht. Im Salon selbst gab es keine negativen Kommentare. Auch das gro\u00dfe Fernbleiben von Kunden trat nicht ein: Es ist sogar eher umgekehrt, berichtet die Friseurin. Zahlten bei ihr vorher 60 Prozent der Kunden mit Karte, sind es heute 99 Prozent. Woher die verbleibenden 1 Prozent Bargeld kommen? In absoluten Notf\u00e4llen d\u00fcrfen die Kunden bar zahlen. Auch das Trinkgeld bekommen ihre Mitarbeiter noch in bar: Ich warte und beobachte, was es da f\u00fcr Vorschl\u00e4ge aus der Branche gibt, auch das Trinkgeld auf die Karte zu buchen.<\/p>

\"\"<\/a><\/div>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n

Man muss die Wahl lassen<\/h3>\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

Peter Gress, Friseurunternehmer aus Esslingen,<\/strong> kann die Euphorie bei dem Thema nicht nachvollziehen: Ich fnde es generell nicht gut, dass man da ein Dogma aufmacht. Der Kunde sollte immer die Wahl haben. Auch das mache f\u00fcr ihn guten Service aus. So \u00e4rgere er sich genauso, wenn er in einem Restaurant nur bar zahlen k\u00f6nne und gezwungen sei, zur Bank zu gehen. Wichtig ist f\u00fcr Gress, der in der Branche nicht im Verdacht steht, sich Innovationen zu verweigern, dass er alle Bezahlm\u00f6glichkeiten anbietet: Von Pay Pal \u00fcber EC- und Kreditkarten bis hin zu Lastschrif t und Apple Pay. Viele unserer Kunden, die zwischen 70 und 90 Jahre alt sind, holen einmal im Monat Bargeld von der Bank. Denen m\u00f6chte ich die Wahl lassen, wie sie bezahlen. Dass Begehrlichkeiten beim Finanzamt geweckt werden, wenn das Trinkgeld \u00fcber die Karten erfasst wird, h\u00e4lt Gress nicht f\u00fcr aus der Luft gegriffen: Auch ich teile die Sorge, dass die Mitarbeiter dann durchsichtig werden. Als Dennis Lessing<\/strong> und seine Frau Yvonne vor mehr als zwei Jahren mit ihrem Salon in der 25.000-Einwohner-Stadt Korbach in neue R\u00e4ume zogen, wurde auch das Konzept des Salons ge\u00e4ndert und kein Bargeld mehr akzeptiert. Zeit f\u00fcr mich nennen Lessings ihr Konzept: Man kann ausschlie\u00dflich Zeit kaufen und auch den Termin nur online vereinbaren.<\/strong> Kunden haben Lessings dadurch nicht verloren auch nicht die \u00c4lteren: Die haben heute doch auch alle eine EC-Karte, sagt Lessing. Und wenn mal im Salon diskutiert wurde, habe ich immer das Beispiel Tankstelle gebracht. Da zahlt doch heute fast jeder mit Karte. Auch bei uns wird es Normalit\u00e4t werden. Lessings Mitarbeiter kommen seit zwei Jahren gut ohne Bargeld aus: Die fnden es super, weil sie selbst weniger Arbeit damit haben. Und den Chef freut es auch: Das ist doch Netto-Lebenszeit, die man verliert, wenn man jeden Abend die Kasse macht. All das ist vorbei und nach einer Minute kann abends der Feierabend kommen. Angenommen wird im Salon jede Karte der Welt. Sein Rat<\/strong> f\u00fcr alle Kollegen, die auch bargeldlos werden wollen: Testet es einfach mal aus. Und man sollte sich auf jeden Fall ein zweites Kartenleseger\u00e4t zulegen! <\/strong>Er selbst hat den Salon in einem 1923 erbauten Haus: Holz und dicke Mauern sind nicht gerade WLAN-freundlich, das gab Probleme, deshalb habe ich ein zweites Ger\u00e4t, das \u00fcber eine SIM-Karte l\u00e4uft und das funktioniert auch, wenn das WLAN mal ausf\u00e4llt.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n

Einf\u00fchrung vorgezogen<\/h3>\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

Michael Bredtmann <\/strong>war indes zu ungeduldig, konnte nicht bis 2020 warten und nimmt seit Oktober kein Bargeld mehr: Seine Kunden informierte er per SMS, die jeder 24 Stunden vor seinem Termin erh\u00e4lt. Die Reaktionen waren positiv. Einen Nachteil<\/strong> hat er aber festgestellt: Die Kreditkartenzahlungen haben zugenommen, das merkt man auch ein bisschen an der Liquidit\u00e4t: Buchungen \u00fcber Kreditkarte sind erst eine Woche sp\u00e4ter auf dem Konto. Bredtmanns Tipp<\/strong> f\u00fcr alle, die umstellen wollen: Sich genau anzusehen, welchen Anbieter man bei Terminal und Kassensoftware <\/strong>w\u00e4hlt: Die Vertragslaufzeiten werden immer l\u00e4nger und nicht alle bieten eine Trinkgeldabrechnung an. \u00dcberhaupt sollte man, wenn man das Trinkgeld<\/strong> \u00fcber Karten verbucht, vorher mit dem Steuerberater sprechen, sonst k\u00f6nnen da viele Fehler passieren. In der Facebook-Gruppe Bargeldlose Friseure kann man sich mit Bredtmann und anderen zum Thema austauschen.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

\n

Gefragte Karte<\/h3>\n

Ob Bargeld oder Karte ist eine Frage der Generation. Das zeigt eine Umfrage des Instituts f\u00fcr Demoskopie Allensbach:<\/strong> Die Mehrheit der 16- bis 44-J\u00e4hrigen hat die letzten Eink\u00e4ufe mit Karte bezahlt. Bei den unter 30-J\u00e4hrigen stieg der Anteil derer, die h\u00e4ufig mit Karte zahlen, von 39 Prozent auf 51 Prozent in einem Jahr. Auch die 30- bis 44-J\u00e4hrigen (52 Prozent) greifen lieber zur Karte. Ab 45 Jahren gibt man dem Barem (69 Prozent) Vorrang. Durch das sogenannte kontaktlose Bezahlen konnte die Deutsche Kreditwirtschaft<\/strong> insgesamt einen Anstieg an Kartenzahlungen verzeichnen. Kontaktloses Bezahlen<\/strong> hei\u00dft, dass die Karte oder das Smartphone nur an das Terminal gehalten werden m\u00fcssen. Es muss nichts mehr eingesteckt werden und bis 25 Euro ist keine Pin-Eingabe n\u00f6tig. Die Karten sind daf\u00fcr mit einer NFC-Schnittstelle<\/strong> ausgestattet. NFC steht f\u00fcr Near Field Communication und bezeichnet einen weltweiten Standard f\u00fcr kontaktlose Zahlungen.<\/p>\n<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure>\n\n\n\n

\n
\n\n<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

In Schweden gibt es kaum noch Zahlungen mit Bargeld. Auch bei uns hat der bargeldlose Salon seinen Reiz.<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":41498,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"pgc_sgb_lightbox_settings":"","footnotes":""},"categories":[1774,1751],"tags":[1116,829,1224],"class_list":["post-48335","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-business","category-digital-business","tag-kassensoftware","tag-registrierkasse","tag-trinkgeld"],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48335","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=48335"}],"version-history":[{"count":6,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48335\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":89327,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48335\/revisions\/89327"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/41498"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=48335"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=48335"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.tophair.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=48335"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}