{"id":48123,"date":"2019-05-21T13:17:31","date_gmt":"2019-05-21T13:17:31","guid":{"rendered":"https:\/\/www.tophair.de\/uncategorized\/uncategorized-detailseite\/schluss-mit-freundlich\/"},"modified":"2025-01-22T09:31:47","modified_gmt":"2025-01-22T09:31:47","slug":"schluss-mit-freundlich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.tophair.de\/business\/business-detailseite\/schluss-mit-freundlich\/","title":{"rendered":"Schluss mit freundlich?"},"content":{"rendered":"
Wer jedem Kunden alles m\u00f6glich machen m\u00f6chte, bleibt selbst auf der Strecke, ist unser Kolumnist \u00fcberzeugt: <\/p><\/div>\n\n\n
Einer unserer Salons befindet sich mitten in einem Einkaufszentrum. Neben uns Tchibo, gegen\u00fcber Douglas. Und wissen Sie, was ich meinem Team dort vor Kurzem vorgeworfen habe? Ihr seid zu kundenfreundlich!<\/strong><\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n Es mag verr\u00fcckt klingen, aber ein Verhinderer f\u00fcr ein erfolgreiches Friseur-Business ist, dass viel zu viele Friseure ihre Kunden \u00fcber alle Ma\u00dfen wertsch\u00e4tzen und teilweise sogar lieben. Das ist ja an sich wunderbar und nicht verwerflich, aber mein Gef\u00fchl sagt mir, dass nur die wenigsten von uns daraus auch Kapital schlagen. Es ist sch\u00f6n, wenn man viele Fans hat und es sogar schafft, diverse Wochen im Voraus ausgebucht zu sein , doch wenn sich das am Ende nicht bezahlt macht, dann sollte man \u00fcberlegen, ob man etwas \u00e4ndern sollte. <\/strong>Und um dies f\u00fcr Sie in meiner heutigen Kolumne einmal f\u00fchlbar und nachvollziehbar zu machen, komme ich zur\u00fcck auf die Situation unseres Salons im Einkaufszentrum.
Diesen Salon in der Hamburger Meile gibt es schon lange. Mein Gro\u00dfvater Max hat im Jahr 1933, keine 400 Meter vom jetzigen EKZ entfernt, seinen Traumsalon er\u00f6ffnet. Seit 1995 sind wir direkt in exponierter Lage im Einkaufszentrum. Es gibt Mitarbeiter, die arbeiten schon weit \u00fcber 10, 15 oder 20 Jahre in diesem Salon. Eine unserer Rezeptionistinnen feierte dort bereits ihr 25-j\u00e4hriges Jubil\u00e4um. Es ist der Salon mit den langj\u00e4hrigsten Fans und den meisten Kunden. Doch auch bei uns gibt es Ver\u00e4nderungen. Auch bei uns gibt es Mitarbeiterwechsel. Und um den Jahreswechsel herum gab es einige Ausf\u00e4lle. Aktuell freuen wir uns zwar auch \u00fcber neue Kollegen, die uns neu bereichern, aber das Salonteam ist im Mai 2019 in der Summe im Vergleich zum Mai 2018 geschrumpft. Die Mitarbeiteranzahl ist kleiner geworden die Kundennachfrage nicht.<\/strong>
Die Nachfrage ist h\u00f6her als die Kapazit\u00e4t. Unsere Mitarbeiter geben absolut ihr Bestes, um diese Situation zu meistern. Es entsteht Druck, und die Leichtigkeit bei der Arbeit geht verloren. Das wiederum macht keinen Spa\u00df und darunter leidet auch die Qualit\u00e4t. Die Mitarbeiter sind mit ihren Kr\u00e4ften am Ende, die Krankheitsrate nimmt zu, und alle blicken nun auf den Chef und erwarten, dass ich eine L\u00f6sung pr\u00e4sentiere, die alle wieder ruhiger schlafen l\u00e4sst und die Leichtigkeit zur\u00fcckbringt. <\/strong>Und in genau diesem alles entscheidenden Moment ist meine Antwort auch noch ein Vorwurf: Ihr tragt eine Mitschuld an der Situation. Ihr seid zu kundenfreundlich. Sie k\u00f6nnen sich vorstellen, wie ich anschlie\u00dfend angeschaut wurde.
Nat\u00fcrlich habe ich dann erkl\u00e4rt, wie ich es meine. Und nat\u00fcrlich w\u00fcnsche ich mir nicht, dass wir ab sofort weniger freundlich zu unseren Kunden sind. Aber selbstbewusster und bestimmter. Ich versuchte an zwei Beispielen begreiflich zu machen, wo wir gerade Fehler produzieren, egal, wie gut gemeint es ist:
Beispiel 1: <\/strong>Der Terminkalender ist voll. Nichts geht mehr. Jetzt kommt eine Kundin in den Salon und fragt, ob sie spontan zum Waschen, Schneiden, F\u00f6hnen bleiben kann. Da wir \u00fcber wirklich herzliche und freundliche Damen an der Rezeption verf\u00fcgen, erh\u00e4lt die Kundin nicht sofort ein Nein, sondern ein Lassen Sie mich mal nachschauen. Dann wird im Terminplan hin- und hergeschoben, Stylisten befragt, und am Ende schafft man es tats\u00e4chlich, die Kundin dazwischenzuschieben. Zwar nur f\u00fcr ein Cut & Go, aber die Kundin ist gl\u00fccklich.<\/p>