{"id":46921,"date":"2019-02-18T11:40:18","date_gmt":"2019-02-18T11:40:18","guid":{"rendered":"https:\/\/www.tophair.de\/uncategorized\/uncategorized-detailseite\/von-loehnen-unter-8-84-euro-koennen-meine-mitarbeiterinnen-nicht-leben\/"},"modified":"2025-01-22T09:32:14","modified_gmt":"2025-01-22T09:32:14","slug":"von-loehnen-unter-8-84-euro-koennen-meine-mitarbeiterinnen-nicht-leben","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.tophair.de\/business\/business-detailseite\/von-loehnen-unter-8-84-euro-koennen-meine-mitarbeiterinnen-nicht-leben\/","title":{"rendered":"Mindestlohn 2019 \u2013 welche Rolle spielt er in der Friseurbranche?"},"content":{"rendered":"

Zum neuen Jahr erh\u00f6ht sich der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro auf 9,19 Euro pro Stunde. Vor f\u00fcnf Jahren in den Medien hei\u00df diskutiert, ist es inzwischen still geworden um das Thema. Spielt der Mindestlohn in der Friseurbranche \u00fcberhaupt noch eine Rolle? <\/p><\/div>\n\n\n

Immer wieder geistert sie durch die Medien – die Friseurin aus Th\u00fcringen, die ihren Kunden f\u00fcr 3,50 Euro die Haare schneidet. Befeuert wird mit ihr eine Diskussion \u00fcber fairen Lohn, der zum Leben reicht und in der Rente das Auskommen sichert. Also alles schlecht in den neuen Bundesl\u00e4ndern? B\u00e4rbel Hopf, Innungsmeisterin im s\u00e4chsischen Zwickau, winkt ab. Der Mindestlohn<\/a> sei bei ihr nie ein Thema gewesen, sagt die Inhaberin eines Salons mit 15 Pl\u00e4tzen.<\/strong> Von L\u00f6hnen unter 8,84 Euro k\u00f6nnten meine Mitarbeiterinnen nicht leben.<\/p>\n\n\n\n

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Wertsch\u00e4tzung auszahlen<\/h3>\n\n\n

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Ihr sei es wichtig, fachlich gute Leistung entsprechend zu honorieren.<\/strong> Das m\u00fcsse in die Kalkulation mit einflie\u00dfen. Die Kunden seien bereit, Geld f\u00fcr gute Qualit\u00e4t auszugeben, wenn man ihnen das klar mache. Sie habe bereits vor der Einf\u00fchrung des Mindestlohnes mehr bezahlt, allein, um qualifizierte Arbeitskr\u00e4fte zu bekommen und diese zu halten. Ich denke, in unserer Innung gibt es ein paar wenige Kollegen, die nur den Mindestlohn bezahlen. Doch dann fehlt die Zuverl\u00e4ssigkeit der Mitarbeiter, lautet ihre Erfahrung. In ihrem Salon liege sie bei Stundenl\u00f6hnen von zw\u00f6lf bis 13 Euro, dazu gebe es Zusch\u00fcsse f\u00fcrs Tanken und den Kindergarten. Ich will jungen Menschen vermitteln, dass sie auch an ihre Rente denken, sagt die 51-J\u00e4hrige, die seit 20 Jahren einen eigenen Salon f\u00fchrt. Daf\u00fcr muss das Gehalt stimmen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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\u00c4hnlich sieht das auch Guido Wirtz, der seinen Salon in der N\u00e4he der Grenze zu Luxemburg betreibt. Wir haben einen attraktiven Beruf, das sollte sich in der Bezahlung niederschlagen. Der Mindestlohn sorge f\u00fcr eine Mindestabsicherung junger Menschen. Doch inzwischen sei die Debatte dar\u00fcber Makulatur: Der Markt hat uns eingeholt, erkl\u00e4rt der Landesinnungsmeister des Landesverbandes Friseure und Kosmetik Rheinland. Wer heute gute Mitarbeiter suche, m\u00fcsse deutlich \u00fcber dem Mindestlohn zahlen. <\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Gro\u00dfe Unterschiede<\/h3>\n\n\n

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Wirtz zieht nach f\u00fcnf Jahren branchenweitem Mindestlohn ein positives Fazit. Der Kunde hat erkannt, dass Mitarbeiterl\u00f6hne etwas mit dem Preis zu tun haben. Das Image der Friseure sei besser. <\/strong>Dennoch habe es Betriebe gegeben, die Probleme mit der Zahlungsbereitschaft der Kunden hatten, blickt er zur\u00fcck. Er zolle seinen Kollegen in den neuen Bundesl\u00e4ndern h\u00f6chsten Respekt: F\u00fcr die war das ein Riesenspagat.<\/p>\n\n\n\n

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Die gro\u00dfen Unterschiede in der Entlohnung in den einzelnen Bundesl\u00e4ndern hebt auch R\u00fcdiger Schmitt, Pressesprecher der Klier Hair Group GmbH, hervor. Wir hatten unterentwickelte Preise und Tarife im Osten und ein gro\u00dfes Gef\u00e4lle, das war ein Unding.<\/strong> Unsere Angestellte sollten bundesweit vern\u00fcnftig verdienen, nicht zuletzt, um die Attraktivit\u00e4t des Berufes zu st\u00e4rken. Michael Klier habe sich deshalb stark gemacht f\u00fcr einen Mindestlohn auf tariflicher Ebene.<\/p>

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Preise gut verkaufen <\/strong><\/h3>\n\n\n

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Um f\u00fcr die Einf\u00fchrung des Mindestlohns gewappnet zu sein, f\u00fchrte Klier in 20 Testsalons in den neuen Bundesl\u00e4ndern bereits vor 2014 neue Preise ein und entwickelte eine Kommunikationsstrategie gegen\u00fcber den Kunden. Denn eins sei klar gewesen: Wir mussten dem Verbraucher die neuen Preise nahe bringen. F\u00fcr die breite Masse ist der Preis ein wichtiges Entscheidungskriterium f\u00fcr den Friseurbesuch. <\/strong>Dennoch hat die damals mit rund 900 Salons bundesweit vertretene Kette Federn gelassen. An einzelnen Standorten in den neuen Bundesl\u00e4ndern mussten wir nachjustieren, sagt Schmitt r\u00fcckblickend. Da hatten wir mit Kundenr\u00fcckg\u00e4ngen zu k\u00e4mpfen. Klier reagierte teils mit Preissenkungen, analysierte das Wettbewerbsumfeld, verst\u00e4rkte sein Marketing. Entlassungen aber habe es deshalb nie gegeben, so Schmitt.<\/p>\n\n\n\n

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Faire Qualit\u00e4t<\/strong><\/h3>\n\n\n

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Ein gro\u00dfes Salonsterben nach der Einf\u00fchrung des Mindestlohns hat auch Jan Kopatz nicht registriert. Als Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Berlin wisse er von dem einen oder anderen Filialisten, der sein Personal reduziert habe. Doch das hat sich inzwischen stabilisiert. Berlin bleibe aber ein umk\u00e4mpftes Gebiet. 3.350 Betriebsst\u00e4tten seien sehr viel f\u00fcr die Stadt. Der Inhaber eines Salons mit zwei Mitarbeiterinnen und einem Auszubildenden wei\u00df von einigen F\u00e4llen, in denen Kollegen bei ihren Angestellten die offiziell abgerechneten Stunden reduzierten, damit diese den Anspruch auf Aufstockung nicht verlieren.<\/strong> An dieser Stelle w\u00fcnsche er sich bessere Kontrollen: Die Politik muss daf\u00fcr sorgen, dass Regelungen umgesetzt werden, damit der Markt nicht verzerrt wird.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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J\u00f6rg M\u00fcller geht es vor allem um die Weiterentwicklung der Branche, wenn er vom Mindestlohn spricht. Der Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer des Zentralverbands des Friseurhandwerks weist darauf hin, dass in den westlichen Bundesl\u00e4ndern fast alle Landesinnungsverb\u00e4nde Tarifvertr\u00e4ge abgeschlossen haben, die \u00fcber dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. M\u00fcllers Fazit: Wir wollen uns innerhalb der Innungsfriseure durch Qualit\u00e4t absetzen. Dazu geh\u00f6rt auch eine faire Bezahlung der Mitarbeiter. <\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Info: Im Friseurhandwerk ist der gesetzliche Mindestlohn seit f\u00fcnf Jahren Alltag. Bereits im August 2013 trat f\u00fcr angestellte Friseure die erste Stufe eines bundesweit geltenden Tarifabschlusses in Kraft. In den alten Bundesl\u00e4ndern erhielten sie mindestens 7,50 Euro, in den neuen Bundesl\u00e4ndern und in Berlin waren es 6,50 Euro. Ab August 2014 gab es acht Euro pro Stunde im Westen, 7,50 Euro im Osten. Am 1. August 2015 wurde der bundesweit geltende Mindestlohn von 8,50 Euro f\u00fcr alle Branchen g\u00fcltig. <\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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