Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) reagiert auf das Sondierungspapier der designierten neuen Regierung aus CDU/CSU und SPD und warnt eindringlich vor den Folgen der geplanten Mindestlohnerhöhung auf 15 Euro. Diese unverhältnismäßige Lohnsteigerung bedrohe zahllose Friseursalons in ihrer Existenz und werde das deutsche Friseurhandwerk nachhaltig destabilisieren, teilt der Verband in einer Pressemeldung mit.
Inhaltsübersicht
- Kostenexplosion und Betriebsschließungen drohen
- Drastische Preiserhöhungen für Kunden
- Branchenspezifische Lösungen und Mwst-Reduzierung
Kostenexplosion und Betriebsschließungen drohen

„Die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro bedeutet für viele Friseurunternehmerinnen und -unternehmer eine Kostenlawine, die nicht mehr zu bewältigen ist“, erklärt ZV-Präsidentin Manuela Härtelt-Dören in der Pressemeldung. „Gerade in unserer personalintensiven Branche würden die Betriebe mit immensen Mehrbelastungen konfrontiert, die 80% der Salons an den Rand des Ruins treiben.“
Neben der direkten Lohnerhöhung steigen ebenfalls Sozialabgaben und sonstige Personalkosten. Dies stelle kleinere und mittelgroße Salons vor unüberwindbare finanzielle Herausforderungen, heißt es weiter: Im schlimmsten Fall drohe ein massives Salonsterben, das viele Arbeitsplätze vernichten und die Versorgungsstruktur der Branche gefährden würde.

Das Friseurhandwerk ist traditionell eine ausbildungsstarke Branche. Die Lohnerhöhung werde auch dazu führen, dass viele Betriebe Ausbildungsplätze einschränken oder ganz streichen. „Die geplante Mindestlohnerhöhung gefährdet die Nachwuchssicherung und setzt die gesamte Branche unter Druck“, warnt ZV-Berufsbildungsexperte Christian Hertlein.
Drastische Preiserhöhungen für Kunden
Um die massiven Mehrkosten zu kompensieren, wären Salons gezwungen, ihre Preise deutlich zu erhöhen. „Am Ende leidet nicht nur die Branche, sondern auch die Verbraucher und Verbraucherinnen, die mit steigenden Preisen und unsicheren Arbeitsverhältnissen konfrontiert werden“, betont Manuela Härtelt-Dören.
Branchenspezifische Lösungen und Mwst-Reduzierung
Der Zentralverband fordert daher differenzierte und tragfähige Lösungen: „Statt pauschaler Lohnerhöhungen, brauchen wir gezielte Maßnahmen zur Unterstützung kleiner und mittelständischer Betriebe sowie zur Sicherung von Ausbildungsplätzen“, fordert ZV-Hauptgeschäftsführer Holger Stein.

Der Verband appelliert außerdem an die Bundesregierung, die Mehrwertsteuer für Friseurdienstleistungen auf 7 Prozent zu senken. Die derzeitige Steuerbelastung von 19 Prozent sei für viele Salons kaum noch tragbar und trage zur wirtschaftlichen Schieflage der Branche bei.
Im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD wird nur für die Gastronomie der Willen auf Absenkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent kundgetan: Unter dem Stichwort „Gastronomie unterstützen“ findet man dort: „Um Gastronomie und Verbraucher zu entlasten, werden wir die Umsatzsteuer für Speisen dauerhaft auf sieben Prozent reduzieren.“ Das Friseurhandwerk, das vor der Wahl noch massiv darum geworben hat, die Mehrwertsteuer für die Branche zu senken und im Austausch mit namhaften Politikern stand, hat dort keinen Eingang gefunden.
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