Es ist soweit – der TOP HAIR-Business-Wettbewerb TOP Salon 20/21 findet einen krönenden Abschluss!
Wie viele der neuen Leader-Generation kommt die geborene Siegenerin mit arabischen Wurzeln aus dem Retailmarkt, hat Gartengeräte vermarktet und Schokoriegel, bis sie 2015 zu LOréal kam. Zwei Jahre leitete sie das Retailgeschäft in Österreich, dann wurde sie Nachfolgerin von Christophe Schmutz in Düsseldorf. Seit 2020 steht auch Österreich mit dem deutschen Geschäft zu einem Hub vereinigt unter ihrer Leitung. Alles lief smooth, dann kam die Pandemie.
TOP HAIR: Frau Schlag, wie haben Sie persönlich die Corona-Zeit erlebt?
Suzan Schlag: Das war tatsächlich eines der intensivsten Erlebnisse in meinem Leben. Weil ich noch nie so viel Angst gehabt habe, um mein Team und um meine Familie natürlich, aber auch um unsere Partner. Deshalb haben wir auch die Initiative We care for you gestartet. Das war unser Mantra für die ganze Zeit. Für mich war das eine sehr neue Erfahrung, so ins Ungewisse zu gehen. Keiner wusste, was kommt, wie muss ich reagieren … Wir haben sehr viel miteinander gesprochen und uns alle wieder auf das Wesentliche konzentriert, auf die Familie, auf das Zusammensein, auf das Team. Das hat uns sehr zusammengeschweißt, auch mit unseren Friseurpartnern. Nicht physisch, aber eben über andere Kanäle, und von daher kann ich sagen: Es war für mich insgesamt eine sehr lehrreiche, aber auch sehr gute Zeit.
TOP HAIR: Wie wird Corona den Friseur-Markt verändern?
Suzan Schlag: Ich persönlich glaube, dass Corona den Markt bereits verändert hat, und zwar positiv: Man hat gemerkt, wie systemrelevant Friseure sind. Sie haben eine Wertschätzung erfahren, die sie in diesem Maße vorher nicht erlebt haben. Sowohl die emoti onale Zuwendung im Salon als auch die Qualität der Dienstleistung werden nun mehr wertgeschätzt als vorher. Und die Kunden sind bereit, auch mehr dafür zu bezahlen.
TOP HAIR: Glauben Sie, dass das anhält?
Suzan Schlag: Auch Verkäuferinnen und Krankenschwestern waren während der Corona-Zeit Heldinnen und heute spricht davon kaum noch jemand … Da haben Sie vollkommen recht. Dennoch hoffe ich, dass für die Friseure etwas bleibt. Zwar war die Besuchsfrequenz in den letzten Jahren rückläufig, aber die Ausgaben pro Besuch steigen. Was sehr dafür spricht, dass die Kundinnen die Dienstleistung durchaus wertschätzen. Und wenn ein Friseur-Unternehmer das geschickt nutzt z.B. durch neue Dienstleistungs- und Service-Konzepte oder auch durch eine Abstufung der Preise von Junior Stylist zu Senior Stylist, dann kann er das am Markt auch durchsetzen.
TOP HAIR: Sie stehen jetzt drei Jahre an der Spitze von LOréal Professionnelle Produkte in Deutschland. Wie hat sich Ihr Geschäft entwickelt?
Suzan Schlag: Vor drei Jahren ging es bei den Diskussionen, die wir mit unseren Friseur-Partnern hatten, noch viel um Rabatte und Ähnliches. Heute stehen eher gemeinsame Business-Pläne und die gemeinsame Wertschöpfung im Mittelpunkt. Aus dem Push-Prinzip ist in den letzten Jahren zunehmend ein Pull-Prinzip.geworden.
TOP HAIR: Push heißt: Vorrangig Ware in die Läger reinverkaufen …
Suzan Schlag: Richtig. Und bei Pull geht es mehr um das bedarfsgerechte Anbieten unserer Produkte. Welche Services machen für den Salon Sinn? Was braucht er dafür? Wie viel Lagerbestand ist sinnvoll? Und wir sind natürlich da, wenn unsere Partner Unterstützung brauchen, gerade auch während Corona. Der Friseurmarkt insgesamt aber hat sich eher rückläufig entwickelt. Der Abstand zwischen den Salonbesuchen steigt. Auch die klassischen Colorationen sind weniger geworden. Tönungen und Milkshakes, also alles, was natürlich aussieht, wird immer beliebter.Da stellt sich eben auch für uns die Frage, wie wir gemeinsam mit unseren Partnern neue Service-Konzepte entwickeln können, um das Geschäft voranzutreiben und den Markt neu zu beleben.
TOP HAIR: Auch LOréal-intern gab es Veränderungen: 2018 die Vertriebsreform nur noch ein Außendienst für alle Marken. 2020 die Zusammenführung von Österreich und Deutschland in einem Hub unter Ihrer Leitung. Im Mai 2020 schließlich das Aus für Matrix und Biolage in Deutschland. Die Begründung war immer dieselbe: Fokussierung und Konzentration. Können Sie mir diese Strategie erklären?
Suzan Schlag: Mit den Begriffen Konzentration und Fokus haben Sie das schon sehr gut zusammengefasst. Bei meinem Antritt vor drei Jahren ist mir aufgefallen, dass wir unsere Effizienz verbessern können. Innerhalb eines Unternehmens haben wir eigentlich fünf Unternehmen gehabt, die alle voneinander getrennt agierten. Mir geht es darum, mit meinem Leadership-Team möglichst effektiv zu sein, Schnittstellen besser zu nutzen, aber auch schneller und agiler zu werden. Österreich hat heute Strukturen, die so viel flexibler und stärker sind als noch vor zweieinhalb Jahren, als ich ja selbst dort war. Heute können sich die Kollegen dort zu 100 Prozent auf die Kunden konzentrieren und damit Mehrwert für sich schaffen. Alles, was wir gemacht haben, dient der Fokussierung auch der Verzicht auf den Vertrieb von Biolage und Matrix in Deutschland. Damit konzentrieren wir uns uns auf unsere starken Marken und reinvestieren in sie. Auch Zeit eine Ressource, die auch bei uns immer knapper wird.
TOP HAIR: Im Markt sind die Maßnahmen, die Sie angestoßen haben, durchaus auf Widerstand gestoßen: Wenn eine Struktur fokussierter und schlanker werden soll, ist das ja oft nur eine Umschreibung dafür, dass man Stellen abbaut. Wie viele Stellen haben Sie abgebaut?
Suzan Schlag: Wir haben umstrukturiert, das heißt, die Mittel aus den frei gewordenen Positionen haben wir investiert in Personen und Bereiche, die bis dahin gar nicht oder nur rudimentär vorhanden waren, aber sehr wichtig sind, um zukunftsfähig zu sein.
TOP HAIR: Welche Bereiche haben Sie gestärkt?
Suzan Schlag: Business Intelligence zum Beispiel. Das ist alles, was mit Datenreportings und Marktanalysen zu tun hat. Dann den Bereich Business Development. Wir betreiben Trendforschung und analysieren gemeinsam mit unseren Friseurpartnern ihr Business. Und wir haben E-Commerce gestärkt. Dafür gab es früher nur eine Person, heute sind es vier.
Live während des 2.TOP HAIR-Stream Days, am Samstag, 15. Mai 2021, und vor einem mega Publikum an den Bildschirmen, erfahren die TOP Salon-Finalisten endlich, wer von ihnen die begehrte Auszeichnung erhält.
In fünf Kategorien hatten insgesamt 13 Salons aus ganz Deutschland bereits im Winter 2019 das Finale des renommierten Salonwettbewerbs erreicht. Aufgrund der mehrfachen Absage der TOP HAIR Messe, bei der traditionell die TOP Salon-Awards verliehen werden, hatten die Finalisten jedoch bis jetzt auf die Preisverleihung warten müssen.
Mehr Infos zum Stream Day
Sehen Sie hier nochmals alle Nominierten im Überblick
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