Frank Brormann spricht über Calligraphy Cut, Widerstand und Kraniche

05. April 2019

Der Erfinder des Calligraphy Cut liebt das Reisen. Diese Liebe bestimmt sein ganzes Leben. Mit 15 führte sie ihn nach Bayern ins Friseurinternat Meininghaus. Dort hat er das Lernen gelernt. Heute lehrt er selbst und genießt das Leben, das ihm sein Beruf bietet. Was Frank Brormann liebt? Das erzählt er hier:

Leben wie ein Zugvogel

„Zweimal im Jahr muss ich den Ruf der ziehenden Kraniche hören. Ein unglaubliches Glücksgefühl. Sie fliegen zu sehen, ist für mich Freiheit. Auch ich bin ständig in Bewegung, kann nie lange an einem Ort bleiben. Meine Brüder haben mir beim letzten Umzug geraten, nicht auszupacken, das würde den nächsten Umzug erleichtern.
Der Friseurberuf ist zu meinem Traumberuf geworden, ich durfte mit ihm mehr als 70 Länder bereisen und unendlich viele Menschen kennenlernen. Beim Reisen lerne ich Menschen, deren Kultur und Lebensart kennen. Reisen macht mich reicher. Mein Ziel einer jeden Begegnung ist es, etwas zu geben und etwas zu bekommen.“

An Widerständen wachsen

„Widerstand ist die Chance für das Neue. Der Calligraphy Cut wäre niemals entstanden, wenn nicht alle gesagt hätten, dass es nicht funktioniert oder, dass es so etwas doch schon gab. An allen Schwierigkeiten konnte ich wachsen. Ein Diamant glänzt nur, weil er geschliffen wird. Glanz zieht andere an.“

Lieblingsgericht

„Fleisch. Ja! Ein perfektes Steak mit Gemüse, mehr geht nicht. Dazu ein guter Wein. Und falls das nicht geht, dann bitte Grünkohl mit Bratkartoffeln.“

Dampf ablassen beim Sport

„Ohne meinen Sport würde mir die Kraft für den Tag fehlen. Im Sommer ist es das Radfahren, Rennrad oder Mountainbike. Im Winter dann das Gym. Ich muss meinen Körper spüren, um mich zu spüren, und beim Ausdauersport kann ich angestauten Druck los werden. Sport hält mich jung.“

Lieblingsstadt New York

„Without a doubt. Dieses pulsierende Leben mit diesen grenzenlosen Möglichkeiten, allen Kulturen, Farben und Sprachen, eine Stadt mit allen Jahreszeiten. Diese Stadt ist ein Magnet für mich. Ein persönliches Highlight war meine Calligraphy-Cut-Show im Waldorf Astoria vor zwei Jahren. Die Welt zu entdecken, ist möglich, NY jedoch niemals. Diese Stadt wandelt sich alle 24 Stunden.“


Karriereende mit Tauschhandel

„Ich werde am Ende meiner Karriere einen kleinen Salon eröffnen, in dem ich nicht für Geld arbeite. Bis dahin sollte ich schulden- und sorgenfrei sein. Gäste dürfen mir für den Calligraphy Cut etwas schenken, egal was: Eier der eigenen Hühner, Gemüse, einen Wein …“


Vorbilder sind auch nur Menschen

„Als junger Mensch habe ich starke Vorbilder gebraucht. Zuerst meine Eltern, dann meine Ausbilder bei Meininghaus, später Vidal Sassoon. In London durfte ich mit Patrick Cameron arbeiten. Gelernt habe ich dabei aber auch, dass dies alles Menschen mit Sorgen sind. Heute sind für mich Menschen Vorbilder, die ich auf meinen Reisen entdecke. Den Anfang machen immer die lebensfrohen Augen.“


Standortvorteil Camplingplatz

„Neuseeland hat mich am nachhaltigsten begeistert. Ich war dort drei Monate und hatte nach bereits sechs Wochen kein Geld mehr in der Reisekasse. Ich habe dann an jedem Campingplatz einen Pitch über meine Fähigkeiten als Friseur gehalten und mir so eine Übernachtung nach der anderen erschnitten.“


Geborgenheit in der Familie

„Das Reisen macht mir Freude, weil ich mein Zuhause kenne. Meine Eltern haben mich geprägt und mir meine Werte vermittelt, nach denen ich auch heute entscheide. Durch den Tod meiner Eltern habe ich das Endliche kennengelernt. Es macht mit keine Angst. Ich liebe und lebe intensiver, genieße die Stunden mit meiner Familie und Freunden. Heimat ist kein Ort, sondern die Verbindung zu Menschen, die man liebt.“


Mit der Neugier eines Kindes

„Bist du der Meister deines Faches, beginne die Lehre in einem neuen. Mein Leben ist lebenslanges Lernen und ich freue mich über alles Neue, entdecke alles wie ein Kind, spiele gerne und falle dabei auch hin. Aufstehen, ohne nachzudenken. Es gibt doch noch so viel zu entdecken. Ein Nein ist die Herausforderung, das Ja zu bekommen. Und der direkte und einfache Weg ist nicht voll von Überraschungen. Ich liebe Surprises.“


Rot und türkis, so sieht sich Frank Brormann

„Ich bin ROT. Rot ist für mich pure Energie. Der Reiz, die Herausforderung und Kraft. Und als Ausgleich brauche ich dann ein Türkis.“


Ausstellungen sind keine Inspiration

„Museum und Kultur, das sind für mich die Menschen auf meinen Reisen, deren Kulturen und die Natur. Museen haben mich noch nie gereizt. Versucht habe ich es oft, aber Inspiration finde ich im Leben.“


„Als ich 15 Jahre alt war, hat mein Vater, ein selbständiger Friseurmeister, versucht, mir seinen Beruf schmackhaft zu machen. Sein Angebot, meine Lehre in Bayern zu beginnen, fand ich sehr interessant. 467 Km entfernt in einem Friseur-Internat: Meininghaus. Das hörte sich nach einem Abenteuer an. Und das wurde es auch. Mit dem Zug bin ich losgefahren, um einen Beruf zu erlernen, von dem ich gar nichts wusste, außer meiner eigenen Erfahrungen als Kunde. Die ersten Versuche, Haare zu flechten, werde ich wohl nie vergessen. Talent war da nicht zu erkennen. Aber in dieser Schule habe ich das Lernen gelernt und konnte meinen Ehrgeiz zum ersten Mal mit ansteigender Freude entdecken.“

„Ich bin Friseur, weil ich mit meinem Tun Freude schenke und Glück bekomme. Das Lächeln einer zufriedenen Kunden ist Gold ohne Gewicht! Schwerelos schön.“ Frank Brormann

TV-Auftritt stellt sein Leben auf den Kopf

Der Löwe ist nicht mein Lieblingstier, aber die Sendung ‚die Höhle der Löwen‘ hat mich schon immer gereizt und 2018 war es dann soweit. Es war eine gute Entscheidung und der Sog des Veränderungen hat mich mitgenommen und mein Leben völlig verändert. Ich bin sehr dankbar!“