Fabian Maier – Balayage trifft auf Perfektion

19. Februar 2025
Foto: Fabian Maier

Fabian Maier, Gründer von „Addicted To Balayage“, gehört zu den führenden Experten für Balayage-Techniken. Uns hat er verraten, wie er seine Vision verfolgt, und warum Beratung der Schlüssel zu perfektem Haar ist.

 

TOP HAIR: Wie hast du es geschafft, innerhalb kürzester Zeit zu DEM Balayage-Experten aufzusteigen?

Fabian Maier: Schon während der Ausbildung erkannte ich meine Leidenschaft für Färbetechniken, insbesondere Strähnen, und konzentrierte mich später gezielt auf Balayage. Mit meiner Selbstständigkeit entschied ich, nur das zu tun, was ich liebe – und was ich beherrsche. Meine Spezialisierung auf Balayage – quasi eine Nische innerhalb der Nische – inspirierte und motivierte viele. Durch Seminare und Netzwerkarbeit etablierte sich mein Name in der Branche, sodass „Fabian Maier“ heute eng mit Balayage verbunden ist.

Wenn Balayage ein Gefühl wäre, welches wäre es?

Kennst du das Gefühl im Urlaub, wenn du am Strand liegst und das Meer rauschen hörst? Und dieses Gefühl, das man dann hat, egal ob ich am Strand liege oder im Beachclub bin und den lässigen Beach Sound im Hintergrund habe – dieses Gefühl, dieses Unbekümmerte, die Sorgen des Alltags sind weg, das ist einfach der Moment, in dem es einem gut geht. Das ist für mich Balayage, das steht im Grunde für mein Salonkonzept. Das ist das Gefühl, von dem ich möchte, dass das meine Kundinnen haben, wenn sie bei mir im Salon sind.

Gibt es eine Farbe oder Technik, die du nie in einem Balayage-Look verwenden würdest?

Für mich persönlich würde ich alles, was ins extrem Knallbunte geht, nie durchführen oder integrieren. Faszinierenderweise sind aber Balayage-Techniken geradezu prädestiniert dafür, weil man durch diese Verläufe toll mit den Farben spielen kann. Trotzdem käme es für mich nie als Balayage-Look in Frage.

Wenn du mit einem berühmten Model oder Prominenten zusammenarbeiten könntest. Wer wäre das?

Sarah Jessica Parker! Sie ist für mich seit jeher eine Vorreiterin. Wenn man an ihre Looks in Sex and the City denkt – sie hatte damals schon einen Balayage-Stil, den ich immer sehr faszinierend fand. Einerseits so extrem undone, extrem wild, mit den Naturwellen auch so ein bisschen rau – auf der anderen Seite wird dieser Look nur durch ein bisschen Styling, über die Rundbürste geföhnt oder über den Lockenstab gezogen, plötzlich unglaublich elegant.

Was war das verrückteste oder herausforderndste Balayage-Ergebnis, das du jemals erzielt hast?

Das ist noch gar nicht so lange her, da kam eine Kundin, die online mit dem Hinweis „ich habe lange Haare“ gebucht hatte. Das hatte ich gar nicht so ernst genommen – bis sie reinkam. Sie hatte tatsächlich Haare bis zu den Oberschenkeln. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und auch noch nie behandelt. Beim Einarbeiten der Balayage musste ich so viele Schritte zurückgehen, um in die Spitzen zu kommen, das war crazy, aber auch cool.

Welchen Fehler machen deiner Meinung nach viele Friseure bei der Anwendung von Balayage?

Nicht effektiv zu arbeiten. Da Behandlungen heutzutage doch sehr umfangreich sind und aus vielen Schritten bestehen – und hier schließe ich die Beratung mit ein – ist es sehr wichtig, effektiv zu arbeiten. Bei einer Balayage planen die meisten drei bis vier Stunden ein. Wenn ich da alleine schon 1,5 Stunden für die Technik brauche, dann habe ich für die restlichen Schritte nicht mehr viel Zeit – oder maximalen Stress. Effektives Arbeiten bedeutet für mich schon allein das platzierte Setzen von Highlights, gerade bei einer Balayage ist das das Spiel aus Licht und Schatten. Bei meinen Seminaren gehe ich deshalb ganz stark darauf ein, dass es nicht darauf ankommt, wie viele Highlights, sondern wie und wo wir sie platzieren. Ich kann z.  B. mit einem Highlight, wenn ich es an der richtigen Stelle platziere, optisch mehr Stärke, mehr Sichtbarkeit und mehr Helligkeit rausholen als im Vergleich mit zwei, drei nicht optimal platzierten Highlightern.

Welches unkonventionelle Produkt oder Werkzeug würdest du niemals aus deinem Arbeitsbereich verbannen?

Da gibt es die kleinen Gamechanger, die mir helfen, effektiv zu arbeiten, Zeit zu sparen oder meine Technik zu perfektionieren. Mein absolutes Must-have ist der Blender-Pinsel, ein zweiter, zusätzlicher Pinsel, mit dem ich nach dem Produktauftrag die Übergänge perfektioniere und mit dem ich noch mal den Übergangsbereich schraffieren kann – auf den würde ich nie verzichten wollen.

Gibt es hinsichtlich Farbprodukte etwas, das du auf dem Markt vermisst?

Mega wäre, wenn man die Blondierung nach der Einwirkzeit nicht mehr auswaschen müsste, sondern sie einfach mit einem Handtuch abziehen und zum Glossing übergehen könnte. Wie gehst du vor, wenn eine Kundin mit einem völlig anderen Farbwunsch als deinem Vorschlag zu dir kommt? Für mich steht hier ganz klar die Beratung an erster Stelle, denn sie ist die Basis jeder gelungenen Balayage. Wenn Kundinnen zu mir kommen, haben sie oft klare Vorstellungen und Inspirationen, die wir gemeinsam bewerten. Dabei achte ich darauf, dass ihr Wunsch mit meinem Stil und meiner Expertise übereinstimmt. Langfristig ist mir wichtig, Kundinnen zu erreichen, die zu meiner Handschrift passen – das schafft die besten Ergebnisse und sorgt für Zufriedenheit auf beiden Seiten.

Man hört immer mal, dass Balayage von neuen Techniken abgelöst wird – nimmst du das auch schon wahr?

Ich muss da immer ein bisschen schmunzeln, weil, klar, man ist ja immer auf der Suche nach Trends, das Kind braucht einen neuen Namen. Für mich ist Balayage ein Oberbegriff. Es steht für mich für die moderne, individuelle Kunst des Färbens: maßgeschneiderte Looks für Kundinnen, jenseits klassischer Methoden. Trotz wechselnder Trends bleibt Balayage ein fester Bestandteil moderner Farbtechniken.